Christian Lust im Interview
Im letzten Sommer beendete der langjährige VfB-Kapitän Christian Lust seine aktive Laufbahn. Im Interview mit elbe-uetz.de zieht der ehemalige Torjäger nun Bilanz.
Christian, wie war Dein erster Sommer ohne Saisonvorbereitung?
Ich hatte durch unseren Umzug in Berlin genug zu tun, daher haben mir die Trainingseinheiten in der Vorbereitung nicht wirklich gefehlt.
Du hast im vergangenen Juni nach mehr als 20 Jahren Deine Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Wie schwer ist Dir diese Entscheidung gefallen?
Die Entscheidung war keine spontane Entscheidung. Ich habe in den letzten 3 Jahren schon immer mit dem Gedanken gespielt. Da es bei uns aber speziell vor 2 Jahren personell sehr schlecht aussah, musste und wollte ich weitermachen.
Du hast in Deiner aktiven Zeit einige Trainer und zahlreiche Mitspieler erleben dürfen. Gibt es jemanden der Dich besonders beeindruckt oder sogar geprägt hat? Welche Erinnerungen nimmst Du mit?
Besonders geprägt hat mich sicher die Zeit, in der ich als Jugendspieler zum VfB in die Herrenmannschaft kam. Ich habe damals sofort meine Chance bekommen, obwohl wir eine tolle Mannschaft mit guten Spielern hatten.
Beeindruckend war damals sicher, dass Trainer und Spieler 100%ig bei der Sache waren. Trotz Familie und Arbeit konnte man sicher sein, dass jeder immer beim Training oder Spiel war, wenn es irgendwie möglich war. Wir haben fast immer oben mitgespielt und das Hallenmasters sowie den Sparkassencup gegen höherklassige Teams gewonnen. Dabei durfte ich die Mannschaft über viele Jahre als Kapitän auf das Feld führen, das war für mich als junger Spieler eine super Erfahrung.
Natürlich waren auch die 2 Jahre in Stendal sehr lehrreich. Taktisch habe ich dort vieles lernen können, durch Training und Spiel auf Verbandsliga-Niveau entwickelt man sich noch mal weiter. Mit Spielern wie Henry Berg oder Kemo Ceesay zusammen zu spielen war eine tolle Sache für mich. Auch die Zeit in Grieben möchte ich nicht missen.
Was machst Du zukünftig um Dich fit zu halten?
Ohne Sport ging es noch nie. Was genau ich mache und in welchem Umfang weiß ich noch nicht genau.
Kannst Du Dir vorstellen als Trainer oder Schiedsrichter dem Fußball in einer anderen Funktion treu zu bleiben? Oder beobachtest Du das Geschehen in Zukunft nur noch als Fan?
Auch wenn die Schiedsrichter meine Hochachtung genießen, kann ich mir das nicht vorstellen. Trainer könnte ich mir vorstellen, aber das ist zum einen eine Frage der Zeit, zum anderen müssten die Spieler mindestens genauso ehrgeizig sein wie ich. Da wird es dann sicher problematisch…
Vor kurzem gewann unsere Mannschaft nach fast 20 Jahren erstmals wieder in Klietz. Welche Vereine oder Gegenspieler fallen Dir persönlich beim Begriff Angstgegner ein?
Angstgegner würde ich es nicht nennen, aber nach Etingen/Rätzlingen sind wir damals glaube ich alle nicht gern gefahren. Als Gegenspieler kann ich mich gut an Marco Nitschke von Post Stendal erinnern. Das waren harte, aber immer faire Begegnungen, so hat Fußball Spaß gemacht.
Du hast zuletzt die Heimspiele gegen Schernebeck und Walsleben besucht. Wie fällt Dein Fazit aus, was traust Du unserer Mannschaft in dieser Saison zu?
Gegen Schernebeck war das Spiel sehr durchwachsen, Walsleben war einfach zu schwach.
Ansonsten waren die Leistungen und Ergebnisse bisher recht wechselhaft. Ich denke dennoch, dass die Mannschaft am Ende in der oberen Tabellenhälfte ankommt. Es hängt natürlich viel davon ab, ob alle gesund bleiben und regelmäßig trainieren.
Du hast in der Vergangenheit auch außerhalb des Platzes die Vereinsarbeit unterstützt. Wie siehst Du zukünftig Deine Rolle beim VfB?
Ich bin immer noch Kassenprüfer (Lacht) und werde den VfB im Rahmen meiner Möglichkeiten weiterhin unterstützen. Mal schauen was wir in den nächsten Jahren noch auf die Beine stellen können. Wichtig ist, dass der Verein am Leben bleibt!
Danke und alles Gute für Deine Zukunft.
Bildergalerie: Christian Lust beim VfB